Beitrag vom 25. Januar 2019
Stellt man sich die Frage nach dem Hundetraining so fallen einem gleich Gehorsamsübungen wie das typische Sitz, Platz, Bleib ein. Aber ist Hundetraining nicht mehr?
Das Hundetraining ist nicht nur eine bestimmte Zeit die wir uns nehmen, um dem Hund gezielt etwas beizubringen. Ein Hund lernt 24 Stunden. Er hat eine außergewöhnlich gute Beobachtungsgabe und zudem spüren unsere Hunde ganz genau, ob wir traurig, freudig angespannt, gestresst oder glücklich sind. Sie sind wahre Meister wenn es darum geht, uns Menschen zu lesen. Einem Hund können wir nichts vormachen. Wir können ihn nicht anlächeln und so tun als ob wir gelassen sind und dabei traurig oder angespannt sein. Unsere Lieblinge bemerken sofort den Täuschungsversuch. Emotionen, die in der jeweiligen Situation vom Mensch und Hund empfunden werden, werden mit verknüpft.
Mein Hund soll sich gerne und freiwillig in meiner Nähe aufhalten wollen. Die Hund – Mensch – Teams, welche mit mir arbeiten, sollen Spaß am Training haben. Selbstverständlich heißt das nicht, dass der Hund keine Regeln und Grenzen kennen lernt. Diese sind notwendig für ein geordnetes Miteinander. Entscheidend ist, wie man dem Hund diese Regeln lehrt. Im Zusammenleben von Mensch und Hund ist es wichtig gegenseitig auf die Bedürfnisse des anderen zu achten und respektvoll miteinander umzugehen. Das stärkt nicht nur die Bindung, sondern erleichtert auch das Lernen. Denn sind wir mal ehrlich… Wenn wir uns an unsere Schulzeit zurückerinnern, was hat uns mehr motiviert? Lob oder Tadel?
Ganz klar…. Der eigene Erfolg und das dazugehörige Lob… und genauso ist es im Hundetraining.
Das Thema der Belohnungen wird immer wieder diskutiert und leider auch noch oft belächelt. Es wird teilweise von unseren Hunden erwartet, dass sie unsere Sprache auf Anhieb verstehen und sofort wissen, was wir von ihnen möchten. Stellen wir uns vor, unser Gegenüber redet in einer fremden Sprache auf uns ein und wir verstehen kein Wort. Auch wir müssen erst mal unsere Vokabeln lernen. Und genauso geht es unseren Hunden. Gute Leistung soll belohnt werden. Belohnung bedeutet aber auch, dass die Belohnungen das aktuelle Bedürfnis des Hundes befriedigen sollen.
Lernt man dagegen über aversive Strafreize, über Zwang oder ähnlichen Methoden entsteht beim Hund, wie auch bei uns Menschen, Stress. Dieser Stressmechanismus führt zu Lernblockaden. Der Hund versucht die aversiven Strafreize zu umgehen und wird sein Verhalten in Zukunft ändern. Aber welche Emotionen stehen dahinter? Will ich, dass mein Hund ein bestimmtes Verhalten zeigt, weil er Angst vor meiner Reaktion hat? Ist eine Bindung so überhaupt möglich?
Unsere lieben Fellnasen verzeihen uns unsere Fehler. Freuen sich immer wenn wir zurückkehren, auch wenn wir nur kurz am Briefkasten waren. Sie schauen uns mit ihren treuen Augen an und zaubern uns damit ein Lächeln in unsere Gesichter, geben uns ein wohliges Gefühl. Sie legen keinen Wert auf Materielles, wollen nur in unserer Nähe sein. Sie spenden Trost, wenn wir traurig sind und begleiten uns auf unseren Wegen, ohne zu fragen wohin es geht..
Wenn ein Hund bei uns einzieht, übernehmen wir für ihn die Fürsorgepflicht. Wir Hundebesitzer müssen unseren lieben Fellnasen den Weg zeigen, wie sie in unserer Menschenwelt zurechtkommen. Es muss viel Zeit, Geduld, Arbeit und Fleiß investiert werden....
.... aber sie sind jede Mühe wert und wir können stolz auf eine harmonische und liebevolle Hundeerziehung sein!
Behandle dein Haustier so,
dass du im nächsten Leben ohne Probleme
mit vertauschten Rollen klar kommst.
© Pascal Lachenmeier,
(*1973), Schweizer Jurist